Unser Gelatiere Mauro im Interview

Die Sonne lässt sich immer häufiger blicken und die Lust auf etwas Gekühltes steigt. Auch unser Gelatiere Mauro verzeichnet seit einigen Wochen einen größeren Andrang in seinem AROMA Marburg. Das schlägt sich unverkennbar in der Eisproduktion nieder, denn Mauro erstellt jeden Tag frisches Eis. In unserem aktuellen Blogbeitrag lässt er sich in die Karten beziehungsweise in sein Eislabor schauen und erzählt unter anderem, was es benötigt, um das beste Eis der Stadt herzustellen.

Lieber Mauro, dein italienischer Akzent ist unverkennbar. Woher kommst du genau?

Ich komme aus Süditalien. Genauer gesagt aus Apulien, die Region erstreckt sich entlang des Adriatischen und des Ionischen Meers. Häufig werden wir als „Absatz des italienischen Stiefels“ bezeichnet.

Hast du dort das Handwerk des Gelatieres gelernt?

Ich bin mit 18 Jahren nach Deutschland gekommen und habe dann verschiedene Stationen, insbesondere in Marburg, durchlaufen. Von 2000 bis 2009 war ich selbstständig und hatte mein eigenes Eiscafé. Ich denke, aus jeder Station in meinem Leben habe ich etwas für meinen Beruf als Eismacher mitgenommen, sodass ich jetzt mittlerweile auf viele viele Jahre als Gelatiere zurückblicken kann. Und das ist es auch, worauf es in diesem Beruf ankommt: die Erfahrung.

Wann bist du ins AROMA Marburg und zur VILA VITA Marburg-Gruppe gekommen?

Als das Angebot der VILA VITA Marburg in 2010 kam, konnte ich einfach nicht „Nein“ sagen. Denn hier kann ich seitdem genau das machen, was ich liebe: Eis machen! Ich kann mich hier kreativ entfalten, mir wird freie Hand bei der Ideenfindung und Umsetzung gelassen. Und ich kann mein ganzes Wissen und meine Expertise reinbringe, und das schätze ich sehr.

Was sind deine absolut verrücktesten Kreationen?

Je nach Saison lasse ich mir immer etwas Neues einfallen. Unser „Crazy Eis“ – der Name sagt es bereits – ist aber glaube ich meine ausgefallenste Kreation. Das Eis schmeckt nach American Cheesecake und hat es wirklich in sich.

Aber auch unser Spargeleis ist etwas ganz Besonderes. In der Spargelsaison, also meistens ab Mai, haben wir diese Eissorte in der Auslage, und wir bekommen den Spargel frisch vom Hofgut Dagobertshausen. Am Anfang hätte ich nicht gedacht, dass eine solch Sorte wirklich so gut ankommt. Mittlerweile ist sie aber in der Spargelsaison nicht mehr wegzudenken, denn unsere Besucher fragen sogar danach.

Wie kommst du auf so verrückte Ideen?

Ganz ehrlich? Manchmal kommen mir die Ideen beim Spazierengehen oder im Gespräch mit meiner Frau oder mit Kollegen. Häufig aber auch auf Reisen: Ich lasse mich inspirieren, lese viel und schaue natürlich, was meine Kollegen aus Italien so machen. Italienische Gelatiere sind einfach immer noch absolute Vorreiter, und daran orientiere ich mich. Mir ist es wichtig, dass ich mit den Trends gehe, aber auch neue setze.

Apropos Trends: Gibt es spezielle Eis-Trends für 2018?

Trends gibt es immer. Wenn ich dies aber auf unser AROMA herunterbreche, muss ich unbedingt meine neue Kreation „White Chocolate mit Pistazie“ hervorheben – schmeckt einfach unfassbar lecker.

Ein großer Trend war insbesondere im letzten Jahr unser „Schwarzes Vanille-Eis“, auch Aktivkohle-Eis genannt. Aktivkohle ist ein wahres Wundermittel und wird sogar in der Beauty-Industrie eingesetzt. Was mich besonders freut: Wir haben Aktivkohle-Eis schon seit vielen Jahren im Verkauf. Nun haben es auch einige Wettbewerber deutschlandweit für sich entdeckt. Ich muss sagen, dass ich mich schon immer etwas freue, wenn ich meine kreierten Eissorten in anderen Eiscafés entdecke.

Experimentierst du viel? Gelingen dir auch manche Kreationen nicht auf Anhieb?

Natürlich. Das gehört zu meinem Beruf dazu. Sich auch mal Dinge zu trauen und durchzuhalten, wenn es nicht auf Anhieb klappt. Und der große Moment ist immer, wenn dann die Kolleginnen und Kollegen zum ersten Mal die neue Kreation testen. Das ist für mich auch nach so vielen Jahren noch etwas Besonderes. Gefällt eine neue Sorte mal nicht, kommt sie bei mir auch nicht in die Auslage. Ich muss aber sagen, dass dies in den wenigsten Fällen vorkommt. Denn ich bin sehr streng zu mir selber und teste jede Sorte so lange, bis ich selber zufrieden bin. Das mache ich übrigens auch mit jedem frisch produziertem Eis: bevor es in die Auslage kommt, wird jedes Eis vorher nochmal probiert.

Dann müssen wir dich auch nicht fragen, ob du überhaupt noch Eis isst, oder?

Ganz genau. Ich liebe Eis und ich weiß genau, wie es schmecken muss. Meine absolute Lieblingssorte ist ein Klassiker: Schokolade! Mit kleinen feinen Schokostücken drin – perfekt!

Ich finde es aber wichtig, dass Eis auch zur Saison passt. Im Winter hat man mehr Lust auf weihnachtliche Geschmäcker wie Apfelstrudel, Zimt, Milchreis oder Bratapfel. Im Herbst bieten wir Kürbiseis an, und im Sommer darf es leichter und fruchtiger sein mit Mango, Kokos, Lavendel oder Rhabarber.

Was ist der absolute Renner und aus der Auslage nicht mehr wegzudenken?

Das ist einfach: Unsere „gesalzene Erdnuss“ ist mittlerweile über die Grenzen Marburgs hinaus bekannt. Da kommen die Leute aus Frankfurt oder Kassel, um dieses Eis zu essen. Die Kombination aus salzig und süß überzeugt ganz einfach.  

Vermisst du es, wenn du gerade im Sommer und bei schönem Wetter im Eislabor arbeitest, dass du auch einmal vorne an der Theke stehst?

Genau das mache ich zweimal in der Woche, häufig am Wochenende. Das ist super wichtig für mich, denn so komme ich mit unseren Kunden in Gespräch und höre ganz genau hin, was sie möchten. So am Puls zu sein ermöglicht es mir, insbesondere bei der nächsten Erstellung neuer Kreationen genau auf die Bedürfnisse eingehen zu können.

Hast du ein Geheimnis für dein Eis?

Italienisches Amore. Klingt komisch, aber es ist genauso: Um Eis herzustellen bedarf es viel viel Liebe und langjährige Erfahrung. Unsere Rezepte sind streng geheim, die „rücken wir auch nicht raus“. Was ich aber sagen kann: Das A und O sind hochwertige Produkte. Man schmeckt ganz einfach den Unterschied.